psallere II
für Vokalensemble nach Texten von
Francesco Petrarca (2014)
Sopran, Alt, Tenor 1, Tenor 2, Bass
Auftrag des Vokalensembles „Arcantus“
06:00
UA 28.01.2015 Fulda
psallere II ist die komprimierte Fassung des 2012 entstandenen Werkes. Francesco Petrarca verfasste seine Psalmi penitentiales im 14. Jahrhundert in jüdisch-christlicher Tradition, vor allem aber orientiert an Autoren der Antike wie Aurelius Augustinus. Das Lobpreisen – psallere – eröffnet einen Dialog, gerade in der Reflexion der eigenen Unzulänglichkeiten. Es führt zum Erkennen und Bekennen seiner selbst und wird so zum Lobpreis Gottes. Die Psalmi penitentiales waren im 14. und 15. Jahrhundert literarische Erfolge und fanden bezeichnenderweise erst wieder im 19. Jahrhundert Beachtung. Petrarca versuchte den Stil der Psalmen Davids zu imitieren, ebenso lateinische Klassiker wie Cicero, Seneca, Caesar, Livius. Die Musik greift diese Unbescheidenheit auf wie ein historisierendes Kolossalgemälde Wilhelm von Kaulbach’scher Dimension. Emotionen mit dicken, grellen Ölfarben, ausladende Inszenierungen, ungewohnt gegenständliches Ausdrucksmaterial – aber der Boden schwankt. Statische Abschnitte wechseln mit überzeichneten madrigalesken Ausbrüchen. Der Zuhörer gleicht einem Betrachter, der auf ein Bild hin- und wegläuft. Ab der Mitte beginnt die Ordnung aus dem Ruder zu laufen, wenn das Schiff auch nicht untergeht – gehalten von einem Frottola-artigem Ritornell. Ein ideales Feld für fünf ausdrucksstarke Vokalstimmen.