Ave Maria für Sopran und Orgel (2011)
Sopran, große Orgel
05:50
UA 22.08.2011 Basilika Wilten Innsbruck
Diese Komposition entspricht nur auf den ersten Blick dem gängigen Klischee eines Ave Maria: Umgeben von warmen, wohligen Pianissimoklängen der Orgel entfaltet sich eine meditative Kantilene – beinahe möchte man sagen: betörend schön. Im zweiten Teil des Werkes ist jedoch ein Gedanke zentral: Maria als Fürsprecherin in unserer letzten Stunde. Es geht ans Eingemachte; was ist, wenn wir einmal sterben müssen? Immer wieder kehrt die Anrufung der Gottesmutter und steigert sich in einem mächtigen Crescendo der Orgel. Die Singstimme scheint mit ihren Wortfetzen in der Wucht der Klänge zu ertrinken:… et in hora mortis nostrae. In all der Ungewissheit, ja Agonie siegt aber letztendlich, was man als Christ erhoffen darf: dass wir dereinst mit allen Heiligen Gott loben werden. Der Ruf Amen, gänzlich unbegleitet gesungen, bekräftigt dies. Mit Klängen weißen Lichts schließt das Werk und gibt dem Hörer einen Vorgeschmack auf die Schau des Allmächtigen. Die Schlussversion I (05.50) bietet einen großen und lauten Abschluss, die Schlussversion II (04.00) einen verhaltenen und leisen.
Michael König
Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum.
Benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus
nunc et in hora mortis nostrae.
Amen.
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.