Symphonie für Rezitator und großes Orchester (Nr.2)
nach Kritiken und Reaktionen zum „Mahnmal gegen Krieg und Faschismus von Alfred Hrdlicka” aus einer österreichischen Massenboulevard-Zeitung (2005)
4 große Flöten, alle auch Piccolo, 3 Oboen, 3. auch Englischhorn, 3 Klarinetten, 2. auch kleine Klarinette, 3. auch Bassklarinette, 3 Fagotte, 3. auch Kontrafagott, 6 Hörner, 4 Trompeten, 3 Posaunen, Basstuba,
Harfe, Pauken, Schlagwerk (vier Spieler),
Rezitator, Streicher
30:00
Auftrag des Wiener Jeunesse Orchesters und young.euro.classic
UA 13.08.2005 Berlin
Rundfunkmitschnitte NDR Hamburg, ORF Wien
Bei der „Symphonie für Rezitator und großes Orchester“ handelt es sich um ein vielsätziges Werk von etwa 30 Minuten Dauer. Teile mit Rezitator werden durch instrumentale Abschnitte eingeleitet, fortgeführt und weitergedacht. Die rezitierten Texte, rhythmisch genau zum Orchesterablauf notiert und mit dramaturgisch relativ zugeordneten Tonhöhen versehen, stammen aus der auflagenstärksten Massenboulevard-Zeitung Österreichs. In dem Zeitraum von 1984 bis 1991 erschienen darin Kommentare, Kritiken und vor allem Leserbriefe zum „Mahnmal gegen Krieg und Faschismus von Alfred Hrdlicka“. Die konzentrierte Zusammenstellung der – oft anonymen – Äußerungen, lässt ein groteskes Ab- und Zerrbild österreichischer Realität erkennen. Zwei Aspekte bilden den inhaltlichen Hintergrund der musikalischen Komposition: Zum einen bringen die Texte eine Ablehnung gegenüber Werken der modernen Kunst, insbesondere aber auch antisemitische Tendenzen zum Ausdruck. Aus den Texten, gleichsam als dumpfer Kristallisationspunkt nationaler Identitätsstiftung, werden bestimmte Aspekte des österreichischen Kulturverständnisses fassbar. Diese Grundkonstellation gilt es zu reflektieren. Zum anderen spielt die Person Gustav Mahler und seine Musik eine nicht unbedeutende Rolle, entstand doch dieses Werk im Zusammenhang mit der Symphonie Nr. 5 von Gustav Mahler – beide Orchesterstücke wurden im gleichen Konzert gespielt. Dadurch stand zunächst eine großzügige Besetzung an Orchesterinstrumenten zur Verfügung. Vielmehr ist aber Gustav Mahler und seine Musik selbst ein Symbol der Verfemung und Ächtung, ein Prototyp der Verdrängung. Versteht es doch Mahler als vorwärtsweisender Künstler nicht nur Konstellationen seiner Zeit in Musik zu verarbeiten, sondern als später apostrophierter Pionier der „entarteten Musik“ auf die Zukunft immer wieder anzuspielen. Die „Symphonie für Rezitator und großes Orchester“ versucht nicht die Vergangenheit als Aspekt von Interesse zu benutzen, sie ist auf der Suche nach der Heimat des Künstlers im Jetzt. Es wird die Frage nach einer österreichischen Identität gestellt.
II. Wem nützt es (, außer dem Künstler zur Schaffung von Einnahmen? – Dann doch bitte dort wo es niemanden stört: in der Nähe von früheren Konzentrationslagern, auf dem Platz des ehemaligen Gestapo-Gebäudes oder beim Museum des 20. Jahrhunderts.)
Konzentration!
IV. Uns aber soll er verschonen (! Mit freundlichen Grüßen, ein Gegner dieser Unkultur.)
Er hat einmal, eine kurze Zeit lang, Bemerkenswertes geschaffen. Was er heute nur noch machen kann, ist eher armseliger Durchschnitt. Zudem ist er in meinen Augen, kein Künstler, sondern ein unappetitlicher, größenwahnsinniger Stümper, der noch nicht einmal eine ordentliche Skizze seines „Werkes“ zustande bringt. Dilettantisch und plump, wie ein alternder und vergessener Künstler jetzt stur auf sein Machtwerk pocht, und sich noch einige Steuer-Millionen für sein Honorar unter den Nagel reißen will, ehe er endgültig vergessen wird. In Wirklichkeit will es auch niemand!
Zumindest die Hunde werden es zu schätzen wissen.
VI. Es war wirklich höchste Zeit (, diesen permanenten Nestbeschmutzer entsprechend anzuprangern.) Bleiben Sie bitte weiter auf diesem Kurs. Sie reißen diesen Leuten, die sich so fälschlicherweise für die Elite unseres Landes halten, die Maske vom Gesicht. Es ist ihrem Blatt hoch anzurechnen, dass es als einziges eine klare vernünftige Linie verfolgt hat. Es stimmt alles zu hundert Prozent, was Sie da schreiben.
VIII. Ich bin dafür, die Sache in die Länge zu ziehen.
Und auch Antisemiten gibt es bei uns nicht mehr, als, sagen wir in Amerika oder Deutschland.) Übrigens haben wir genug gebüßt, ob schuldig oder unschuldig. Wie lange will man eigentlich die ältere Generation noch an ihre „Nazi“-Vergangenheit erinnern? Heute gibt es nur amerikanische Rechthaberei und jüdisches Leiden, alles andere wird totgeschwiegen. Der Österreicher ist Gott sei Dank nicht so dumm, wie von gewissen Kreisen gewünscht wird; dass es sich in Wien und Umgebung auch ohne israelische Botschafter ganz kommod lebt, sei da nur noch ganz nebenbei erwähnt.
X. Koloraturen
(Staberl? Bravo! Bravo!)
Bravo! Mir und Tausenden sprechen Sie aus dem Herzen!