Symphonie in fünf Sätzen (Nr.1)
für großes Orchester (1999)
3 Flöten, 3 Oboen, 3 Klarinetten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,
Schlagwerk, Pauken, Harfe,
Streicher: Violine 1+2, Viola, Violoncello, Kontrabass
45:00
Auftrag der „klangspuren schwaz“
UA 11.09.1999 „klangspuren“
Rundfunkmitschnitt ORF Tirol
Die fünfteilige Großform wird durch die Sätze eins, drei und fünf getragen. Die Sätze zwei und vier haben Kontrastfunktion. Die Variationi am Anfang entwickeln sich aus nachdenklichen Intervall- und Klangspannungen. Aus dem Pulsieren eines Tones (E) kommt in konsequenter Komponierarbeit melodisch, rhythmisch, klanglich und dynamisch Neues dazu. Melos verursacht Kontrapunktisches, eine rhythmische Figur wirkt ansteckend auf den ganzen Apparat. Strukturbildend sind die sich verändernden lockeren oder dichteren Klangflächen der Variazioni, aus denen sich Solostimmen erheben. Auf Variazioni, den längsten Satz der Symphonie, folgt das Capriccio mit flüchtigen, spielerischen Formeln. Hier kommt es auf Virtuosität, Durchsichtigkeit und Schlankheit an. Schnelle Aktion erfordert rasche Reaktion. Der Mittelsatz heißt Canto. Der Ausdruck ist ganz auf die Gesangsstimme konzentriert. Wie aus der Ferne klingen die Begleitstimmen, Glocken ähnlich. Da ist äußerlich Ruhe, aber innerlich Bewegung, Emotion. Das kurze Intermezzo bringt mit Rhythmus, Motorik und Klangfarbe Kontrast in den Ablauf. Interessant ist die Gruppierung der 8/8 in 3+3+2 Achtel. Memento am Schluss weist und darauf hin, daß Erinnerung zum Leben und zur Arbeit gehört. Eigentlich hat jeder Satz in verschiedener Form mit dem Memento zu tun. Erinnerung hat eine weltanschaulich-geistige und eine handwerkliche Perspektive. Es geht nicht darum, die Musik von Grund auf zu erfinden, sondern mit eigenen, persönlichen Mitteln das formal und satztechnisch Alterprobte weiterzudenken.
(Othmar Costa)