„Ich wollt, daß ich daheime wär“ (1993)
große Orgel
05:30
UA 17.10.1993 Pfarrkirche Hohenems
Rundfunkmitschnitt ORF Vorarlberg
Drei Elemente beherrschen die Atmosphäre: die sonoren langen Pedaltöne und das durchgehende Ostinato in der linken Hand. Wie ein ruhiges Ein- und Ausatmen sind die Quinten und enharmonischen Quarten als gleichbleibendes Klangmaterial gelegt. Darüber entfaltet sich in der rechten Hand abschnittsweise der gleichsam stilisierte Choral, der Ambitus weitet und schließt sich allmählich. Gegen Ende des Stückes verändert sich die Situation: die lang gehaltenen Pedaltöne werden verkürzt, streben zu einem Höhepunkt, um am Schluss in die Tiefe abzustürzen. Aus der Ferne klingt Vogelgesang, wie aus einer anderen Welt.
Ich wollt, daß ich daheime wär
Heinrich von Laufenberg
Ich wollt, daß ich daheime wär
und aller Welt nicht diente mehr.
Ich mein' daheim im Himmelreich,
da ich Gott schauet ewiglich.
Wohlauf, mein Seel, und richt dich dar,
wo wartet dein der Engel Schar!
Denn alle Welt ist dir zu klein,
du kommest denn erst wieder heim.
Daheim ist Leben ohne Tod,
und ganze Freude ohne Not.
Da ist Gesundheit ohne Weh
und währet heut und immer mehr.
Da sind doch tausend Jahr als heut,
und ist kein Jammer und kein Streit.
Wohlauf, mein Herz und all mein Mut,
und such das Gut ob allem Gut!
Was das nicht ist, das schätz gar klein
und trachte allzeit wieder heim.
Du hast doch hie kein Bleiben nicht,
ob's morgen oder heut geschicht.
Da es denn anders nicht mag sein,
so fleuch der Welt erlognen Schein,
Und reu dein Sünd und besser dich,
als wolltest heut gen Himmelreich.
Ade, Welt! Gott gesegne dich!
ich fahr dahin gen Himmelreich!