MARIENVESPER (2016)
Kantor, Choralschola, gemischter Chor,
Chor-Orgel, Große Orgel
32:39
Kompositionsauftrag der Diözese Gurk aus Anlass der Weihe der neuen Marien-Chororgel
UA 30.10.2016 Dom zu Klagenfurt
Verlag Doblinger
Die feierliche Pontifikalvesper folgt den liturgischen Texten, die im Commune-Offizium der zweiten Vesper an Marienfesten vorgeschlagen sind. Hymnus, Magnificat und Marianische Schlussantiphon sind in lateinischer, alle übrigen Textteile in deutscher Sprache gehalten. Ein wichtiger Aspekt der Vesperkomposition ist die Ermöglichung der Gemeindebeteiligung. Die musikalische Grundsituation entsteht aus dem Einsatz der Großen Orgel und der neuen Chororgel. Instrumentale Hauptteile a due organi bilden das Präludium zu Beginn, das Interludium nach dem Responsorium zur Lesung und das Postludium. In der Nähe zur Chororgel ist ein zu dirigierender gemischter Chor positioniert; ihm gegenüber befindet sich eine Choralschola samt Kantor. Der gemischte Chor übernimmt die aufwändigen figurierten Kompositionsteile, die Schola jene, die sich an die gregorianischen Vorlagen anlehnen. Der Kantor und die Schola unterstützen jeweils die Gemeindebeteiligung, vor allem bei der Psalmodie. Die Chororgel trägt die in ihrer Nähe befindlichen Vokalgruppen, die Große Orgel den Gemeindegesang. Die Ästhetik der Komposition orientiert sich in erster Linie am liturgischen Ablauf mit seinen tradierten Ausformungen. Eine wichtige weitere Orientierung stellt die räumliche Situation im Spannungsfeld zwischen Presbyterium und Hauptorgel dar – die Musik ermöglicht die Verbindung von liturgischer Leitung, musikalischer Ausführung und Gemeindeaufgabe. In der räumlichen Bespielung eröffnet sich aber auch die Möglichkeit, zeitgemäße und anspruchsvollere Klänge miteinzubeziehen und zu verdichten. Insofern versteht sich diese Vesperkomposition als Mittlerin von fortwährender Tradition in ihrer notwendigen Erneuerung. Das Magnificat ist nach Hymnus und dem längeren Psalmenteil der Höhepunkt der Vesper. Den Rahmen bildet eine deutschsprachige Marianische Antiphon, die zu Beginn von der Choralschola einstimmig, am Ende vom Chor figuriert mehrstimmig gesungen wird. Der eigentliche Magnificat-Text ist in lateinischer Sprache gehalten. Der Eröffnungsvers Magnificat anima mea Dominum etabliert sich als Ritornell, das viermal im ganzen Textverlauf wiederkehrt. Die auskomponierten Chorabschnitte werden durch Abschnitte kontrapunktiert, die von Schola und Gemeinde im tonus peregrinus gesungen werden. Der Großen Orgel fällt dabei die Aufgabe zu, mit freien und rezitativischen Einwürfen die entstehenden Einzelabschnitte miteinander zu verbinden. Dass beim viermaligen Magnificat-Ritornell die vier Grundtonstufen B-A-C-H gewählt sind, ist kein Zufall. Diese Vesper ist unter dem besonderen Aspekt des Marianischen Vorbildes das gemeinsame Abendlob der Kirche. Die außergewöhnliche musikalische Besetzung mit Chor, Schola, Kantor, Gemeindegesang und zwei räumlich getrennten Orgeln lässt dabei eine gesteigerte Festlichkeit entstehen.